Lazise

 

Lazise

Erste Hinweise auf eine Besiedlung Lazises reichen in die mittlere Bronzezeit (16.–13. Jahrhundert v. Chr.) zurück, belegt durch Funde in den Ortschaften La Quercia, Bor und Porto Pacengo. Im Jahre 983 wurde die Ortschaft bereits unter Otto von Sachsen zur Gemeinde erhoben. Der Name Lazise leitet sich vom lateinischen „lacus“ ab und bedeutete wohl „villaggio lacustre“ (Seedorf). Dokumente aus dem Mittelalter führen das Dorf unter dem Namen „laceses. Eine erste Burg von Lazise wurde gegen Ende des 9. Jahrhunderts zur Verteidigung gegen die Hunnenplage erbaut. Mehrere Umbauten sowie zusätzliche Festigungswerke folgten. Das Haus Bevilacqua errichtete im 11. Jahrhundert wieder eine Burg: Lazise als Hafenstation war immer schon Mittelpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen, das wirtschaftliche Leben dagegen wurde bestimmt durch Fischfang und Landwirtschaft, im Besonderen Wein- und Olivenanbau.

Die Scaliger verwandelten die heutige Altstadt in ein Bollwerk, das der Verteidigung der Waffenlager diente. Die Scaliger-Burg zählt zu den besterhaltenen Festungsanlagen am Gardasee. Charakteristisch ist der viereckige Grundriss des sechstürmigen Scaligerkastells. Neben seinen fünf etwas kleineren Türmen besteht es aus einem mächtigen Hauptturm, dem (mastio). Im oberen Teil des Hauptturmes sind noch die alten Wappen zu erkennen, auch wenn sie Bartolomeo und Antonio della Scala, später Kaiser Maximilian zertrümmern ließen. "Die Gerechtigkeit des Mondragòn gibt demjenigen unrecht, der recht hat." ("La giustizia del mondragòn la ghe dà torto a chi g'ha rasòn"): Dieses Sprichwort der Lazisiensi, wenn sie das Mauerwappen kommentierten, zeigt das mangelndes Vertrauen der Bürger von Lazise gegenüber der Gewaltherrschaft. Der Burgkomplex befindet sich im Park der Villa Bernini. Unmittelbar neben der Kirche S. Nicolò liegt die Veroneser Zollstelle, die im 14. Jahrhundert ursprünglich als Arsenal der Scaliger und später der Venezianer erbaut wurde. Das Gebäude diente der Produktion von Salpeter zur Herstellung von Schießpulver. Danach war sie die Zollstelle für die Waren, die von Venetien im- und exportiert werden sollten und verfügte außerdem über eine Baumwollweberei sowie die “Casa del Fascio” (Verbandshaus). Im heutigen Fischerhafen lagen als Kriegshafen Galeeren und Boote, die das Veroneser Süd-Ostufer bewachten.

Im Mai 1509 unterlag das venezianische Heer in kriegerischen Auseinandersetzungen bei Agnadello. Nach neuesten Erkenntnissen soll der Kapitän die gesamte Flotte mit Steinen beschwert, in Brand gesetzt und schließlich versenkt haben. Vor dem neuen Hafen von Lazise befindet sich in etwa 500 Meter Entfernung vom Ufer in einer Tiefe zwischen 24 Metern und 27 Metern das Wrack der im 16. Jahrhundert gesunkenen Galeere, sie hat eine Größe von 30 Metern Länge und 3 Metern Breite.

Eine Zusammenfassung mit Fotos befindet sich hier (italienisch).

Lazise hat seit 1974 eine Städtepartnerschaft mit der süd-bayerischen Stadt Rosenheim.


Bilder: Fritz-Richard Demmel