Skaliger | Tracht der Landsknechte

Tracht der Landsknechte von ca 1490-1508

Aufsatz von Reinberger Christoph | Stand 2014

Einleitung

Das ausgehende Mittelalter bringt nicht nur Veränderungen im Kriegswesen und der Architektur mit sich, sonder auch einen Wandel in der Mode.

Der Zeitraum von ca. 1490-1508 wurde gewählt, da sich ab ca. 1490 die Landsknechtmode als eigenständiges Merkmal auf Abbildungen gegenüber "gewöhnlichen Kriegsschergen" abgrenzen lässt. Das Ende, um 1508, wurde in Übereinstimmung mit der IG 1508 "Herren von der Leiter" gesetzt.

Später datierte Darstellungen des oben genannten Betrachtungszeitraumes werden zur Vervollständigung des Bildes der Mode genutzt.

Bei der Betrachtung der Bilder ist nicht nur die Art der Darstellung von Belang, sondern auch die damit verbundene Intention des Künstlers, welche sich heute leider nicht immer zweifelsfrei klären lässt. So gibt es beispielsweise einige anprangernde Darstellungen von Landsknechten, die ihren Umgang mit Alkohol und Dirnen kritisieren (Bild Nr.2). Auch darf der soziale Hintergrund der Künstler nicht vergessen werden. So stellte Albrecht Dürer seine Landsknechte stark idealisiert dar und verwendete die Bewaffnung oftmals als gestalterisches Mittel, während Paul Dolstein, der selbst als Landsknecht gedient hatte, diese aus einem sehr realistisch Umfeld heraus porträtierte.

Ebenfalls von Belang ist, dass der Künstler Hans Süß von Kulmbach Assistent von Albrecht Dürer war, dessen Stil nachempfand und dessen Initialen auf seine Zeichnungen setzte. Auf Initiative Maximilians I. billigte den Landsknechten der 1503 tagende Reichstag zu Augsburg jedoch das Recht zu, sich nach eigenem Gutdünken zu kleiden. Die Bekleidung war absolut uneinheitlich, lediglich die Offiziere waren meist durch eine bunte Schärpe erkennbar. Zudem waren die Landsknechte in der Bevölkerung Außenseiter, denen man bestenfalls Misstrauen entgegenbrachte. Sollten ursprünglich nur ausdrücklich unbescholtene und ehrliche Männer geworben werden, stellte man später jedes Gesindel ein. Landsknechte galten daher zunehmend als Sinnbild der Unmoral und Gotteslästerlichkeit. In deutschen Kreuzigungsgemälden des 16. Jahrhunderts war es üblich, die römischen Soldaten als Landsknechte darzustellen.1

Bei Albrecht Dürer lässt sich in seinen Passionsbildern der Landsknecht deutlich anhand der Kleidung vom Rest der Kriegs- und Folterschergen unterscheiden.

Es wird versucht, die Entwicklung der Mode anhand chronologisch angeordneter Bilder darzustellen, jedoch ist die Datierung der Bilder nicht immer eindeutig. Außerdem nutzen die Künstler oftmals ältere Vorlagen zu einem späteren Zeitpunkt, weswegen die mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden müssen. Wie in der heutigen Zeit üblich, erfolgte natürliche auch damals ein fliesender Übergang in der Tracht und somit kann durchaus ältere Kleidung mit eng anliegenden Hosen und Wämsern noch neben bereits weit gebauschter und geschlitzter Bekleidung zu sehen sein. Die Grenzen zwischen militärischer und ziviler Tracht sind fließend und auch die Waffe macht aus einem Mann noch lange keinen Krieger.2 Die Abbildungen mit Henkern und aus dem Landshuter Ringerbuch dienen dem Vergleich und Aufzeigen konstruktiver Merkmale in der Kleidung.

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Landsknecht
2 Landsknechte und Reisläufer: Bilder von Soldaten, Matthias Rogg; S. 18

Die Tracht

Allgemein

Die sehr weite, aufgebauschte und extrem geschlitzte Kleidung des Kriegsvolkes hatte weniger funktionale Gründe, sie konnte im Gegenteil sogar sehr hinderlich im Kampfe sein. Die Tracht hing mehr mit dem Ego und dem Darstellungsbedürfnis eines neuen Kriegertypus zusammen, dem Landsknecht. Wahrscheinlich wurde sie durch ital. Mode beeinflusst; die geschlitzte Kleidung tauchte jedoch erst nach den italienischen Kriegen nach 1500³ in Deutschland auf.

Die Mode dieses Kriegsvolkes, anfangs insbesondere von den jungen Adligen und Patriziern übernommen, wurde jedoch vom Rest der Bevölkerung eher als schockierend empfunden und war oftmals Gegenstand der Kritik diverser Moralapostel. Stärker wurde diese Kritik, als sich die normale Bürgerschaft begann im gleichen Stile in diese teure und aufwändige Mode zu kleiden. Dies versuchte man in großen Städten wie Augsburg oder Nürnberg durch zahlreiche strenge Kleiderordnungen einzudämmen.

Von Zeitgenossen, wie Arnshelm (Anm.d. Autors: vermutlich ein Schweizer) um 1503 wurde das wie folgt kritisiert: "Jetzt haben sich alle Kleider für Männer und Frauen verändert. Sie tragen schlampige Hütte oder Sturmbaretts, Kleider oder lange Mäntel mit vielen Falten, weite Ärmel, Wämse mit Schlitzen samt weiten, großzügig geschmückten Kragen und breiten Bruststücken, die an den Ärmeln ausgeschnitten sind mit silbernen Knöpfen (Anm.d. Autors: Er betont missbilligend, dass sogar Bauern begonnen hatten, Seide zu tragen); hohe Beinlinge aus einem Stück, ausgestopfte große Hosenbeutel, Hosenbeine aus einem Stück, die in der Länge aufgeschlitzt sind und unterschiedliche Farben haben. Sie kommen nun bekleidet mit einem Wams und Strümpfen, was ein großer Skandal ist. Weite, ausgeschnittene Schuhe mit und ohne Ringe mit langem dekorierten, Schweizerdegen’ oder gebogenen Krummschwertern, mit Dolchen und geschlossenen Beuteln, mit Taschen um den Hals, im Wams oder im Hosenbeutel, mit großen Straußenfedern und kurzen, oft rasierten Haaren."3

Im weiteren Verlauf der Darstellung der Tracht wird diese zwecks besserer Übersichtlichkeit in ihre Grundbestandteile zerlegt und exemplarisch mittels Ausschnitte aus den Bildern im angehängten Katalogbild aufgezeigt.

3 Landsknechte 1486-1560: Douglas Miller-John Richards; S.30-31

Unterwäsche

Die Unterhose wie auch das Hemd bestanden aus Leinen. Die Unterhose unterschied sich in ihren Formen wahrscheinlich nicht zu denjenigen, die im Spätmittelalter üblichen waren. Eine eher dreieckige Form, die an den Seiten mittels Schnüren gebunden wurde und eine breitere, welche den Unterhosen der späten 70er und frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts ähnlich war.4

Die Hemden waren meist sehr weit geschnitten und in Falten gelegt und konnten oft am Hals mit einem Band gebunden werden. Auf Abbildungen von Albrecht Altdorfer und Paul Dolstein sieht man noch Hemden, die auf der Brust entweder mit einem Motto, einem Wort oder Muster bestickt waren und so auch in der zivilen Mode, wie beispielsweise in dem Ringerbuch aus Landshut zu finden sind.

4 www.aufgebot1474.de/kleidung.htm

Matthäus Zasinger | 1502-1503
Ab 1 | Katalogbild 42
Paul Dolstein | 1500-1502
Ab 2 | Katalogbild 49
Landshuter Ringerbuch-1507
Ab 3 | Katalogbild 40
Landshuter Ringerbuch | 1507
Ab 4 | Katalogbild 41
Albrecht Altdorfer | 1508
Ab 5 | Katalogbild 3

Die Farben der Landsknechte

Groß in Mode war das sog. Streifenmuster, wobei hier vermutlich der Stoff aus unterschiedlich farbigen Streifen gewebt wurde.

Möglich waren Rot aus Krapp, Blau aus Waid und Gelb aus Färberwau (Reseda); Purpurrot aus Flechten und Grün in zwei Färbegängen aus Waid und Färberwau.5

Abbildungen aus der Zeit vor 1505 zeigen, dass die Farbe ständig an Bedeutung gewann, Gelb, Rot, Hell- und Mittelblau, Mittelgrün, Rosa, Grau, Weiß und Schwarz waren beliebt. Waren die Beinlinge um 1477 noch unterschiedlich gefärbt, so bestanden die Beinkleider um 1505 aus immer schmaler werdenden, unterschiedlich farbigen Streifen, obwohl es selten vorkam, das zwei oder drei Farben in einer Bekleidung benutzt wurden.6

Eine Auswertung von Glasgemälden des Schweizer Landesmuseums Zürich mit Reisläufern ergab, dass am meisten die Farben Rot- und Gelb verwendet wurden.7

Als Stoff wurde Leinen, Wolle, Wollfilz, Loden , Halbseide, Seide, Kartek, Atlas, Samt, Damast, Barchent und auch Leder verwendet.8,9

5 Kleidung und Mode im Mittelalter: Margaret Scott; S.25
6 Landsknechte 1486-1560: Douglas Miller-John Richards; S.31-32
7Landsknechte und Reisläufer: Bilder von Soldaten, Matthias Rogg; S. 20
8 Landsknechte und Reisläufer: Bilder von Soldaten, Matthias Rogg; S. 21
9 Landsknechte 1486-1560: Douglas Miller-John Richards; S.32

Zeugbuch von Kaiser Maximilian | 1502
Ab 6 | Katalogbild 53
Zeugbuch von Kaiser Maximilian | 1502
Ab 7 | Katalogbild 54
Lucas Cranach der Ältere | 1506
Ab 8 | Katalogbild 37
Lucas Cranach der Ältere | 1504-1508
Ab 9 | Katalogbild 38
Hans Holbein der Ältere | 1516
Ab 10 | Katalogbild 22

Das Wams

Schnitt des Wamses

Beim Wams gab es, wie beim Rest der Kleidung, sehr viele individuelle Formen. Wenn man die Darstellungen in chronologischer Reihenfolge angeordnet näher betrachtet, so lässt sich zumindest ein grober Trend ausmachen. Anfangs war die Kleidung nur sehr wenig geschlitzt, was sich ab ca. 1500, wie man auf den Bildern von Dolstein erkennen kann, änderte. Auf einem um 1506 entstandenen Bild von Altdorfer werden zwei Landsknechte in stark geschlitzter Tracht gezeigt. Jedoch sind die Ärmel noch nicht so weit aufgebauscht, wie sie ab spätestens 1513 im Triumphbuch von Kaiser Maximilan gezeigt werden.

Eine Besonderheit von in langen Streifen geschlitzten Ärmeln findet sich bei Dürer, Dolstein und im Zeugbuch von Kaiser Maximilian (Abbildung 11, 17, 19). Ansonsten gab es unterschiedlichste Varianten von Schlitzen in differierender Lage, anfangs jedoch meist im Bereich der Schulter und am Armgelenk.

Beim Wams konnte die Brust und der Rücken halbkreisförmig ausgenommen und mit andersfarbigen, gestreiften oder gemusterten Stoff gefüllt sein.

Der Rückenschnitt bestand aus einem etwas kleineren, gefüllten, zweigeteilten Halsausschnitt, wie bei der Mode ab ca. 1470 ersichtlich oder er wurde ganz großflächig fast bis zum unteren Ende des Wamses und bis zu den Schultern gezogen (Abbildung 12, 15, 17, 20). Auch konnte das Rückenteil nur noch aus zwei Hälften bestehen (Abbildung 14). Bei den Abbildungen bis 1505 sieht man noch am Rücken ein kleines Stück der übrig gebliebenen Raffung im unteren Bereich des Wamses, welche so bei den Schecken im ausgehenden Spätmittelalter üblich war (Abbildung 12). Die Ärmel liefen teilweise bis über den Handrücken und wurden dort kurz bis hinter das Handgelenk einseitig geschlitzt (Abbildung 12,16, 20). Wobei man die Mode des verlängerten Ärmels bis über den Handrücken ab ca. 1505, außer bei Hans Süß von Kulmbach (Katalogbild # 26), auf Abbildungen kaum mehr antrifft.

Eine Besonderheit stellt ein Landsknecht auf einer Grafik von Altdorfer um 1508 dar, da der hier abgebildete Landsknecht eine sehr einfache Kleidung trägt (Katalogbild # 3). Interessant ist auch ein Überrock, der vermutlich über dem Wams getragen wurde und erstmals im Zeugbuch von Kaiser Maximilian um 1502 abgebildet (Abbildung 18) ist. Vermehrt nachweisen lässt sich dieser jedoch erst ab 1509 (Abbildung 27).Die Verbindung von Hose und Wams geschah weiterhin mittels Nesteln, welche vermutlich innen am Wams verdeckt angebracht waren (Abbildung 12, 13, 14 und 17) und so sich auch noch bei Kleidung bis über die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts hinaus nachweisen lässt.10

Nur bei der Abbildung 18, 26 und den meisten Bildern mit Henkern (Katalogbild # 15, 37 und 38) sind die Nesteln außen sichtbar bzw. zur besseren Bewegungsfreiheit geöffnet.

Eine Besonderheit stellt die von dem linken Landsknecht in Abbildung 7 getragene Schecke (ein kurzes Obergewand) dar. Deutlich sichtbar ist hier die übereinander geschlagene Vorderfront im Bereich der Hüfte. Es ist anzunehmen, dass die Schecke über dem normalen Wams, wie er in Abbildung 18 rechte Figur sichtbar ist, getragen wird. Leider ist dies die einzige Abbildung mit solcherlei Trageweise.

Der Ärmelansatz wurde, wie im Spätmittelalter, größtenteils nicht mehr bis tief in die Schultern gezogen, sondern wie bei einem modernen Schnitt seitlich angesetzt. Das hinzugekommene Stoffvolumen im Schulterbereich reichte anscheinend aus, um die Bewegungsfreiheit größtenteils zu gewährleisten.

10Janet Arnold, Patterns of Fashion S.16 und 60

Albrecht Dürer | 1496-1498
Ab 11 | Katalogbild 5
Albrecht Dürer | um 1495
Ab 12 | Katalogbild 4
Albrecht Dürer | um 1497-1498
Ab 13 | Katalogbild 8
Albrecht Dürer | um 1497-1498
Ab 14 | Katalogbild 9
Paul Dolstein | um 1500-1502
Ab 15 | Katalogbild 44
Paul Dolstein | 1500-1502
Ab 16 | Katalogbild 46
Zeugbuch von Kaiser Maximilian | 1502
Ab 17 | Katalogbild 55
Zeugbuch von Kaiser Maximilian | 1502
Ab 18 | Katalogbild 57
Zeugbuch von Kaiser Maximilian | 1502
Ab 19 | Katalogbild 56
Matthäus Zasinger | 1500-1503
Ab 20 | Katalogbild 42
Hans Süß von Kulmbach | 1505
Ab 21 | Katalogbild 32
Lucas Cranach der ältere | 1505
Ab 22 | Katalogbild 35
Hans Schäufelein | 1506-1507
Ab 23 | Katalogbild 23
Albrecht Altdorfer | 1506
Ab 24 | Katalogbild 1
Hans Süß von Kulmbach | 1500-1503
Ab 25 | Katalogbild 33
Albrecht Altdorfer | 1508
Ab 26 | Katalogbild 3
Lucas Cranach der Ältere | 1504-1508
Ab 27 | Katalogbild 39
Hans Schäufelein | 1510
Ab 28 | Katalogbild 28
Triumphbuch Kaiser Maximilian | 1513-1515
Ab 29 | Katalogbild 43

Verschluss

Der Wams war entweder in der Brustmitte geteilt oder besaß eine die Brust bedeckenden Stoffklappe und wurde entweder durch Nesteln, Knöpfe (vermutlich aus oder mit Stoff überzogenen andere Materialien wie z.B. Holz) und/oder Häkchen verschlossen. Der Verschluss mittels mittiger Knopfreihe oder Stoffklappe und Nestel und/oder Häckchen lässt sich auch über das Jahr 1508 hinaus auf den Bildern nachweisen.

10 Janet Arnold, Patterns of Fashion S.16 und 60

Albrecht Dürer | 1496-1497
Ab 30 | Katalogbild 6
Paul Dolstein | 1500-1502
Ab 31 | Katalogbild 49
Hans Süß von Kulmbach | 1505
Ab 32 | Katalogbild 32
Hans Schäufelein | 1506-1507
Ab 33 | Katalogbild 23
Hans Schäufelein | 1510
Ab 34 | Katalogbild 28
Hans Holbein der Ältere | 1516
Ab 35 | Katalogbild 22

Die Hose

Die Hose wurde bei den Landsknechten nun bis über die Hüfte verlängert, wobei der Schamlatz jetzt noch auffälliger ausgepolstert ist.

Der Latz reicht nicht bis zur Hüfte hinauf, sondern verbleibt im unteren Drittel, wobei die Hose nun über dem Latz mittels Haken und Ösen oder sonstigem verschlossen ist (Abbildung 43). Die Variationsmöglichkeiten der Hose reichen von gestreiften, über dem Knie abgeteilten, mittels Schnüren verbundenen und hinab rollbaren (Abbildung 36, 38-41) bis geschlitzten Hosen, wobei letztere sich erst ab ca. 1505 (Abbildung 39) nachweisen lassen.

Die Nähte der Hosenbeine verlaufen dabei stets auf der Rückseite bis hinauf zum oberen Ende (Abbildung 37).

Eine Besonderheit waren leinene (?) Innenhosen oder Unterhosen, die als unförmig geschnittene Dreiecke unter der kurzen Hose hervorlugten, wenn die Beinlinge hinab gerollt waren (Abbildung 38).

Die Hosenbeine konnten dabei unter dem Knie von Bändern oder Nesteln gehalten werden (Abbildung 39, 40 | z. B. Bilderkatalog Bild # 1, 2, 17, 53).

In dem um 1507 erstmals veröffentlichten „Landshuter Ringerbuch“ ist schön zu sehen, dass in den Halbschuhen wahrscheinlich neben Hosenbeinen mit Stegen oder ganzem Fuß, auch solche nur mit halben Fußteilen benutzt wurden (Abbildung 42).

Albrecht Dürer | um 1495
Ab 36 | Katalogbild 4
Albrecht Dürer | um 1495
Ab 37 | Katalogbild 4
Albrecht Dürer | 1504
Ab 38 | Katalogbild 13
Lucas Cranach der ältere | 1505
Ab 39 | Katalogbild 35
Lucas Cranach der ältere | 1504-1508
Ab 40 | Katalogbild 38
Hans Süß von Kulmbach | 1507-1508
Ab 41 | Katalogbild 26
Landshuter Ringerbuch | um 1507
Ab 42 | Katalogbild 41
Hans Süß von Kulmbach | 1505
Ab 43 | Katalogbild 33

Die Schuhe

Die allseits bekannten Kuhmaulschuhe sind bei Dürer auf seinen frühen Werken noch nicht in ihrer endgültigen Form ersichtlich. Allerdings werden sie schon um 1500 in einer Vorform bei Bildern von Dolstein und Zasinger (Abbildung 44) erkennbar und setzen sich ab ca. 1505 in der bekannten Form durch (Abbildung 48). Daneben tauchen in den Abbildungen von 1500 bis ungefähr 1504 auch einfache, knöchelhohe Schuhe auf (Abbildung 44, 45).

Paul Dolstein | um 1500-1502
Ab 44 | Katalogbild 49
Zeugbuch von Kaiser Maximilian | 1502
Ab 45 | Katalogbild 57
Matthäus Zasinger | 1500-1503
Ab 46 | Katalogbild 43
Albrecht Dürer | um 1502-03
Ab 47 | Katalogbild 12
Lucas Cranach der ältere | 1505
Ab 48 | Katalogbild 35
Hans Süß von Kulmbach | 1507-1508
Ab 49 | Katalogbild 26

Der Hut

Beim Hut gibt es eine unendlich große Variationsmöglichkeit, vom Hauberl bis zum Hut mit Pfauen- und Straußenfedern.

Zu beachten ist jedoch, dass die Pfauenfeder in Abgrenzung zu den Schweizern Reisigläufern nur bei den Landsknechten benutzt wurde. Die Straußenfeder war bei den Landsknechten oftmals nach vorne gerichtet. Reisläufer werden hingegen bevorzugt mit großen Straußenfederbüschen, oder nach hinten weisender Einzelfeder dargestellt.11

Wobei nach eigener Recherche diese Regel auf den von uns betrachteten Zeitraum nicht immer zutrifft (vergleiche hierzu Bilderkatalog, Bild # 4, 11, 13, 16 und 17).

Die für Landsknechte typische eng anliegende Kappe bzw. Haube mit Ohrenschutz ist nur auf der Abbildung 52 zu sehen.

Bei einigen Bildern sieht man auch sehr schön einen wahrscheinlich aus Stoff bestehenden Kinnriemen, der die Hüte während dem Marsch und Kampf auf Position hält.

Paul Dolstein | 1500-1502
Ab 50 | Katalogbild 46
Albrecht Dürer | 1502
Ab 51 | Katalogbild 10
Hans Süß von Kulmbach | 1500-1503
Ab 52 | Katalogbild 30
Zeugbuch von Kaiser Maximilian | 1502
Ab 53 | Katalogbild 56
 
Matthäus Zasinger | 1500-1503
Ab 54 | Katalogbild 42
Hans Schäufelein | 1507
Ab 55 | Katalogbild 24
11 Landsknechte und Reisläufer: Bilder von Soldaten, Matthias Rogg; S. 21

Unterscheidungsmerkmal

Das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal neben der Kopfbedeckung von Landsknechten und Reisigläufern ist das sog. „Parteiabzeichen“. Spätestens seit der Zeit der Burgunderkriege setzte sich bei den Schweizern ein weißes Kreuz auf rotem Grund durch. Bei den Landsknechten setzte sich ab den 16. Jahrhundert das Andreaskreuz als Zeichen der Habsburger Herrschaftsikonographie durch (siehe Fahne Ab 55). Die Kreuze konnten aus Stoff an der Kleidung angeheftet, auf die Rüstung aufgemalt oder als Schlitze in die Kleidung eingebracht sein.12 Am ersichtlichsten sind diese Kreuze auf den Hosenbeinen der Landsknechte bei Paul Dolstein (Abbildung 56). Interessanterweise sind im Zeugbuch Kaisers Maximilian die Landsknechte stellenweise auch mit geraden in die Kleidung geschlitzten Kreuzen dargestellt (Abbildungen 58, 59)

12Landsknechte und Reisläufer: Bilder von Soldaten, Matthias Rogg; S. 21

Albrecht Dürer | um 1502-1503
Ab 56 | Katalogbild 12
Paul Dolstein | 1502
Ab 57 | Katalogbild 45
Zeugbuch von Kaiser Maximilian | 1502
Ab 58 | Katalogbild 56
Zeugbuch von Kaiser Maximilian | 1502
Ab 59 | Katalogbild 57

Katzbalger

Der Begriff Katzbalger lässt sich von dem seit kurz nach 1500 gebräuchlichem Verbum "katzbalgen" = raufen, sch streiten, aus der damaligen Soldatensprache herleiten.12

Eine Seitenwaffe gehört wie die Kleidung zur Tracht der Landsknechte. Auf Albrecht Dürers Bildern und denen des Zeugbuches sind teilweise noch längere Seitenwehren ersichtlich, wobei Dürer diese oftmals als gestalterisches Mittel verwandte (Abbildung 61). In den Restlichen überwiegen kurze Seitenwehren, wobei eine frühe Form mit leicht horizontal S-förmiger bewegter Parierstange und unterschiedlichsten Knaufformen ab 1500 auf den Bildern ersichtlich ist.

Die endgültige Form mit einer fast geschlossen Acht als Parierstange und pilz- oder schirmförmigen Knauf erreicht der Katzbalger ab ca. 1509.

12 Seifert Blankwaffenlexikon, S. 33; www.seitengewehr.de

Albrecht Dürer | 1502
Ab 60 | Katalogbild 10
Paul Dolstein | 1500-1502
Ab 61| Katalogbild 47
Lucas Cranach der ältere | 1504-1508
Ab 62 | Katalogbild 39

Quellen- und Literaturverzeichnis

Literatur

Albrecht Dürer-Waffen und Rüstungen, Heinrich Müller, 2002
Kleidung und Mode im Mittelalter, Margaret Scott, 2007
Landsknechte und Reisläufer: Bilder von Soldaten, Matthias Rogg, 2002
Landsknechte 1486-1560, Douglas Miller, John Richards, Illustriert Gerry Embleton, 2004
Mittelalterliches Schneidern, Sarah Thursfield, 2010
Patterns of Fashion, Janet Arnold, 1985
The History of Underclothes, C. Willet und Phillis Cunnington, 1992
Der Landsknecht im Spiegel der Renaissancegraphik
hss.ulb.uni-bonn.de/2003/0285/0285-3.pdf

Bildquellen

Albrecht Altdorfer
www.zeno.org-Zenodot Verlagsgesellschaft mbH
Albrecht Altdorfer auf www.zeno.org

Albrecht Dürer
Albrecht Dürer, Das Gesamtwerk, Digitale Bibliothek


Hans Schäufelein

Hans Süß von Kulmbach

Lucas Cranach der Ältere

Landshuter Ringerbuch
(34) Anonymus, „Landshuter Ringerbuch“, Landshut (Hanns Wurm), um 1507
Kupferstichkabinett der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin, (kolorierte Probedrucke), F 38.10.a.W 31 BLEIBRUNNER 1969
www.schwertkampf-ochs.de/

Matthäus Zasinger
www.britishmuseum.org/collection (Search: Master MZ)

Paul Dolstein
Bild Nr. 35,38,39
Douglas Miller, John Richards, Gerry Embleton: Landsknechte 1486-1560
Bild Nr. 36,37,40
scagermanrenaissance.blogspot.de

Triumphbuch Kaiser Maximilian
Triunfo del Emperador Maximiliano I, Rey de Hungría, Dalmacia y Croacia, Archiduque de Austria'; Biblioteca Digital Hispánica
bdh.bne.es

Zeugbuch von Kaiser Maximilian
Zeugbuch Kaiser Maximilians I.-BSB Cod.icon. 222, Innsbruck um 1502, Bayerische Staatsbibliothek
https://dfg-viewer.de/