Geschichte der Skaliger

Schala Burghausen

In der historischen Rezeption gehen die Skaliger auf das Geschlecht der Grafen von Burghausen-Schala zurück, einer Nebenlinie des Geschlechts der Sieghardinger.
Dieses leitet sich von Graf Friedrich I. von Tengling (* um 1030, † 17. Juli 1071) her. Seine Söhne Sieghart I. und Friedrich II. gründeten die Linien Burghausen-Schala und Peilstein. Sein Sohn Heinrich I. war Bischof von Freising. In Süddeutschland sind die Grafen von Burghausen 1168 ausgestorben, 1191/92 die Grafen von Schala.

Doch noch leben die beiden Söhne des letzten Grafen von Burghausen, die Brüder Heinrich und Sighard. Sie waren 1186 im Gefolge des Staufers Heinrich VI. nach Italien gezogen und an den Machtkämpfen zwischen ihm und dem Papst beteiligt. Heinrich wurde 1191 in Rom zum römisch-deutschen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt.

Die Kaiserkrönung Heinrichs VI. in einer Abbildung aus dem "Liber ad honorem Augusti" des Petrus de Ebulo,1196 (Quelle: Wikipedia)
Besitzungen der Grafen von Peilstein und Burghausen-Schala Ende des 12. Jahrhunderts. (Quelle: Wikipedia, Calauer)
Die Brüder nehmen 1197 auch an dem so genannten "Deutschen Kreuzzug" ins heilige Land teil. Heinrich VI. stirbt allerdings am 28. September kurz vor der Abreise in Messina.
Als die Nachricht im Sommer 1198 die Kreuzfahrer im Heiligen Land erreicht, kehren die meisten nach Europa zurück. Die Brüder Heinrich und Sighard werden in der Nähe von Friaul sesshaft, vergrössern Besitz und Ansehen.
Dann verliert sich die Spur der Familie im Dunkel der Geschichte, bis 1260 ein "Mastina I. della Scala" (eigentlich Leonardino oder Lonardino ) der "Podesta" (Bürgermeister) von Verona wird. Er ist ein Nachfahre der verschollenen Burghauser. Mastina wird 1262 "Capitano del Populo" (Stadtregent) von Verona.
Wieder wird die Familie in die Machtkämpfe zwischen Kaiser und Papst hineingezogen: Mastino wird 15 Jahre später († 17. Oktober 1277 in Verona) durch Anhänger des Papstes ermordet, was die Herrschaft der Familie jedoch nicht berührt.

Stammliste der Grafschaft Burghausen-Schala

1. Friedrich I. von Pongau, * um 1030, † 17. Juli 1071, Graf von Tengling, Graf im Salzburggau, heiratete Mathilde von Vohburg, † 30. September ?, Tochter von Graf Dietpold I.
----1. Sieghard I. (IX.), † 5. Februar 1104 in Regensburg (ermordet), Graf von Tengling, Graf von Burghausen-Schala, Graf von Pongau und Chiemgau, 1. Vogt von Michaelbeuern, heiratete Ida von Süpplingenburg, † 3. März 1138, Tochter von Graf Gebhard
--------1. Sieghard X., † 19. Juni 1142, Graf von Schala und Burghausen, 1108 8heiratete Sophia von Österreich, † 2. Mai 1154, Tochter von Markgraf Liutpolt II., Witwe von Heinrich, Herzog von Kärnten
------------1. Heinrich III. (II.), † 22. Juli 1191, Graf von Schala
------------2. Sieghard XI., † 27. Oktober 1192, Graf von Burghausen-Schala ? Adelsgeschlecht ausgestorben
--------2. Gebhard I., † 4. Dezember 1163, Graf im Pongau, Graf von Burghausen, ooheiratete Sophia von Wettin
------------1. Gebhard II., † 1. Mai 1168, Graf von Burghausen
------------2. Ida, † 25. Jänner nach 1210, heiratete Liutpold, Graf von Plain-Hardegg († 1193)
------------3. Heinrich II. (I.), † 30. Januar 1127, Graf von Burghausen
2. Heinrich (I.), † 9. Oktober 1137, Bischof von Freising
3. Friedrich II., * um 1065, † 23. Juli 1120, Graf von Tengling, Dompropst zu Salzburg, heiratete Mathilde von Lechsgemünd, † 19. Oktober ?, Tochter von Graf Kuno
ABER: Die aktuelle Geschichtsforschung geht davon aus, dass der Versuch der Herstellung einer Verbindung der "Schala" mit den "della Scala" einer deutsch-nationalen Begeisterung des 19. Jahrhunderts für die Skaliger entspringt. Viel wahrscheinlicher ist das Geschlecht "della Scala" ein autochtones Geschlecht,
das vielleicht einer "Handwerkerfamilie von Leitermachern" entspringt (Quelle: Baron Freiherr Krafft von Crailsheim).
Die lautmalerische Herstellung einer Verbindung der beiden Familien ist wissenschaftlich gesehen zu gewollt und nicht beweisbar.

Galerie Schalaburg

Schloss Schalaburg im Ort Schalaburg in der Gemeinde Schollach bei Melk. Erste Besiedelung in der Römerzeit. Als erster Besitzer ist Sieghard von Schala bekannt, der 1104 in Regensburg ermordet wurde. Schon kurze Zeit später starben die Grafen von Schala aus. Im Jahr 1242 erscheint die Burg in einer Urkunde erstmals als Feste Schala. Vom 13. bis in das 15. Jahrhundert war sie im Besitz der Herren von Zelking.