Schlossanlage Wald an der Alz

Kupferstich von Michael Wening 1645-1718 (Privatbesitz)

Schlossanlage Wald an der Alz

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand die Burg, das spätere Schloss Wald, mit dem Gebiet der Walder Herrschaft (Pflegamt), das auch neben dem jenseits der Alz gelegenen Ort Garching, die heutigen Gemeinden Feichten, Kirchweidach, Halsbach und Teile von Burgkirchen umfasste.
Es markierte einen Salzburger Grenzposten zu Bayern. Nach den [Erhartinger Verträgen] und dem Aussterben der Herren von Wald zu Beginn des 14.Jahrhunderts wird Garching mit dem Herrschaftsgebiet Wald bayrisch. Die Herren von Wald gehörten zur führenden salzburg-bayerischen Ministerialenschicht, waren jedoch nicht turnierfähig. Sie hatten hohe Ämter inne als Pfleger in Reichenhall, Richter in Trostberg oder Vicedome von Niederbayern.

Seit 1508 residierten die Herren von der Leiter, Nachkommen der oberitalienischen "della Scala", auf Schloss Wald. Zwischen 1602 und 1736 war die Herrschaft im Besitz der Grafen von Wartenberg. Herzog Ferdinand von Bayern, der Onkel des späteren Kurfürst Maximilian I., hatte die junge und überaus hübsche Maria Pettenbeck, Rentschreibertochter aus Haag, geehelicht. Die aus dieser Seitenline entsprossenen "Halb-"Wittelsbacher wären als (titl.) Grafen von Wartenberg (bei Erding. Sitz der Wittelsbacher zum Zeitpunkt der Belehnung mit er bayerischen Herzogswürde 1180) nach dem Aussterben der altbayerischen Linie - noch vor den Pfälzern und Zweibrückern - erbberechtigt gewesen. Leider erstickte 1730 der junge Graf von Wartenberg in der [Ettaler Ritterakademie] schichsalshaft an einem Pfirsichkern. Die Herrschaft Wald wurde daraufhin Kabinettsherrschaft und vom Kurfürsten an verschiedene Adelige, darunter auch die Fugger, verliehen. Die eigenständige Verwaltung der Herrschaft Wald, zeitweise sogar mit Hochgericht -"Galgensäule" erhalten!-, bestand bis 1803.


Zusammenfassung

Mitte 12.Jh. Bau der Burg durch die Herren von Walde, Ministerialen der Bischöfe von Salzburg
1317 die Herren von Wald sterben aus, Übergang an das Herzogtum Baiern
1479 Neubau der St. Erasmus-Kapelle
1508-98 Besitz der Herren von der Layter
1602-1730 Bsitz der Grafen von Wartenberg
1680 oder 1681 Einsturz des Bergfrieds, Beschädigung und Wiederherstellung der Kapelle
17. Jhd. barocke Umbauten
1806 Aufhebung des seit 1730 wieder bestehenden baierischen Pfleggerichts, Teilabbruch der Burg, Übergang in Privatbesitz
1838 Erweiterung der Kirche
um 1900 Umbauten im inneren der Burg, Zubauten

Wald ist eine Höhenburg in Spornlage, die vom Alzhochufer im SO durch einen breiten Halsgraben abgetrennt ist.

Die ursprüngliche Anlage besaß vermutlich vier Ecktürme um einen fast quadratischen Innenhof.

Links vom Tor befindet sich ein rechteckiger Befestigungsturm, angebaut der Torbau mit kleinem Torzwinger. Rechts vom Torbau der Kapellenbau, im rechten Winkel dazu gegen NO Anbau von 1838. Der nw Eckturm und das rückwärtige Gebäude wurden nach 1806 abgebrochen.

Postkarte Schloss Wald a.d. Alz (1933, Eigentum J.S.)